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Ohne I fehlt Dir was? Autonamen und E-Mobilität.

Der Aufbruch in die neue Welt der E-Mobilität ist bei allen Automobilanbietern weltweit mehr oder weniger zum strategischen Leitthema geworden. Neben den technischen Herausforderungen, auftretenden Problemen mit Software und Batteriekapazitäten ist es fernab der Fahrzeugentwicklung vor allen Dingen auch eine Frage der Lade-Infrastruktur, die über den kurz-, mittel- oder langfristigen Erfolg entscheiden wird. Nach dem Vorreiter Tesla, der seine Modelle mit den Buchstaben S, 3, X und Y benennt, scheint man in Deutschland die Buchstaben I oder E zu favorisieren. Dies führt nicht selten zu erheblichen Verwechslungen und Fehlinterpretationen. Der Buchstabe I stand früher für Injektion (Direkteinspritzung), wie im Falle eines TDI (Turbodiesel Injektion) oder der legendären Model-Bezeichnung GTI (Grand Turismo Injektion), die VW hervorgebracht hat.

Heute jedoch gibt es verwechslungsgefährdete Bezeichnungen, wie i3 von BMW oder i30 von Hyundai. VW stellt zu allem Überfluss den ID.3 und weitere Modelle, wie den ID.4, daneben. Auch dies führt nicht zu der gewünschten Eigenständigkeit der neuen Modellreihen mit Elektroantrieb. Damit werden zwei große Premium-Hersteller zukünftig um die weiterreichende Nutzung und Kombination des Buchstabens I in unterschiedlichsten Ausgestaltungen kämpfen. Was bei der BMW M Motorsport GmbH und ausgewählten M-Klasse-Modellen von Mercedes-Benz schon zu juristischem Ärger führte, ist bezogen auf den Buchstaben I ebenfalls denkbar. Zumindest aber bleibt die Unterscheidbarkeit und Abgrenzung neuer Modelle und Modelreihen in der Verbaucherwahrnehmung auf der Strecke.

Porsche zum Beispiel hat mit dem Taycan eine komplett neue Modellreihe mit einem komplett neuen Namen eingeführt, während andere Hersteller hier noch hinterhinken. Auch der Buchstabe E hat eher inflationäre Verbreitung als Alleinstellungspotenzial. Als Kürzel für die Kennzeichnung der E-Mobilität ist er zwar geeignet, die alternative Antriebsart eines jeweiligen Fahrzeuges zu kennzeichnen, jedoch ist er für komplett neue Fahrzeuge als Produktname nicht zu favorisieren.

Während Volvo mit der ebenfalls neu entwickelten Eigenmarke Polestar und der jeweiligen Baureihenkennzeichnung in Form einer Ziffer (Polestar 1, 2 und 3) für klare Verhältnisse sorgt und auch in der Kundenwahrnehmung eindeutig abgegrenzt wird, ist der Buchstabe E nicht immer ein direkter Hinweis auf den Elektroantrieb. Bei Mercedes-Benz zum Beispiel gibt es eine E-Klasse, die unabhängig von der Antriebsart auch zukünftig so heißen wird. Der e-Golf hingegen ist rein elektrisch und KIA versucht es mit den EV-Modellen. Den unglücklichsten Weg hat jedoch Audi gewählt. Frei nach dem Motto „Gut gedacht, schlecht gemacht“ hat man für alle elektrisch angetriebenen Fahrzeuge den Markennamen e-tron gewählt. Leider wurde hierbei jedoch nicht bedacht, dass l‘étron im Französischen Kot oder Misthaufen heißt und damit in der internationalen Verwendung doch erheblich Fragezeichen aufwirft.

Bei vielen Herstellern fehlt es an Klarheit und Konsistenz in der Nomenklatur ihrer Fahrzeugmodelle und Modellreihen. Es wird den Verbrauchern bei der Identifizierung und Zuordnung neuer Fahrzeuge zu den jeweiligen Herstellern unnötig schwer gemacht. Kommt dann noch, wie bei Audi, das Problem hinzu, dass man die Leistungsparameter der einzelnen Modelle in ein eigenes Zahlenschema presst, so ist die Verwirrung komplett. Wünschenswert wäre es, wenn mit der Einführung der neuen Technologien eine Klarheit bei der Benennung und Unterscheidung der Modelle und Modellreihen einherginge.

 

Thomas Schiefer nimmt als geschäftsführender Gesellschafter der innomark GmbH in unregelmäßigen Abständen zu aktuell in der Diskussion befindlichen Markenthemen Stellung.

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